Über den Reisingerhof
Alles begann im 16. Jahrhundert
Unsere Hofgeschichte
Die Hofstelle besteht seit dem 16. Jahrhundert. Der Familienname „Siebengrandl“ war der erste bekannte auf dem Grundstück, wo heute der „Reisingerhof“ steht. Unser Dorf wurde im Jahr 1680 von den Ungarn und in den Jahren 1704 und 1707 von den Türken geplündert, geschändet und niedergebrannt. Um das 18. Jahrhundert hat ein gewisser Herr Kampmüller die damalige Hofstelle nach den Türkeneinfällen ersteigert. Er baute die neue Hofstelle auf dem gleichen Platz wieder auf, wo er ein Bierlager mit Gewölbekeller und nebenbei einen Pferdehof bewirtschaftete. Der Keller mit Ziegelgewölbe sowie das Mauerwerk aus Kalkgestein zeugen noch heute von der damaligen Zeit. Mein Ururgroßvater Josef Koch arbeitete schon seit seiner Kindheit bei Herrn Kampmüller. Sowohl am Pferdehof als auch im Bierlager arbeitete er fleißig mit. Da Herr Kampmüller keine Nacherben hatte, kam Herr Josef Koch im Jahr 1896 durch die Hochzeit zur damaligen Hofstelle mit den Grundstücken (ca. 15ha) sowie den Vierkanthof.
Eines seiner Kinder war mein Urgroßvater Rudolf Koch, der den Hof im Jahr 1937 übernahm und bewirtschaftete, bis er 1939 im Zuge des 2. Weltkriegs in die Armee einberufen wurde. Mein Urgroßvater ist im Krieg bei Stalingrad (V 25.09.1942) gefallen.
Meine Urgroßmutter, Frau Maria Koch (geb. Strasser) bewirtschaftete den Hof mit ihrer einzigen Tochter Maria und Dienstleuten unter mühseligen Umständen weiter. Es war nicht leicht nach dem Tod des Urgroßvaters, war er doch die wichtigste Person am Hof. Im Dorf wurde bereits über Pacht und Kauf geredet. Hinzu kam dann noch, dass die Urgroßmutter bereits in jungen Jahren einen schweren Schlaganfall erlitt und so meine Großmutter, Frau Maria Reisinger (geb. Koch), mit 16 Jahren fast alleine für das Weiterbestehen des Hofes verantwortlich war. Zu dieser Zeit stand es sehr schlecht um den Hof, jeder Schilling musste oft dreimal umgedreht werden, sofern einer da war. Das Glück für meine Großmutter war jedoch, dass sie sehr früh meinen Großvater, Herrn Johann Reisinger, kennenlernte und diesen im Jahr 1956 auch heiratete. Er war sozusagen wie das verloren gegangene Zahnrad, das wieder neuen Schwung in den Hof und die Landwirtschaft brachte. Die mittlerweile schwer kranke Urgroßmutter konnte dies zum Glück noch erleben, ehe sie im Jahr 1960 verstarb.
Im Jahr 1959
Errichtung eines Rinderstalles
Im Jahr 1959 begann man am Hof mit der Errichtung eines Rinderstalles für 20 Stück Vieh. 1962 wurde ein Stall mit einer Kapazität für 60 Schweine errichtet. Gleichzeitig wurden diverse Maschinen zugekauft (Traktor, Pflug, Mähdrescher, Ladewagen, Heugreifer, etc.), um die erweiterten Kapazitäten auch bewirtschaften zu können. Im Jahr 1966 wurde mit dem Umbau des bestehenden Wohnhauses begonnen. Ein Jahrzehnt später wurde der Rinderstall abermals vergrößert. Es konnten hier nun rund 30 Stück Vieh gehalten werden. Zudem wurde 1981 eine Maschinenhalle mit angeschlossenem Getreidelager, einer Maistrocknungsanlage und einem Fahrsilo errichtet.
Meine Großeltern haben vier Kinder: Maria, Johann, Erich und Thomas. Natürlich haben alle vier Kinder am Betrieb mitgeholfen, aber schnell war klar, dass Johann den Betrieb weiterführen würde. Mein Vater Johann wurde am 08.07.1959 geboren und ist bei jedem Bauvorhaben an der Seite meines Großvaters gestanden. Meine Großmutter gab oft die Richtung vor.
Bereits im Jahr 1983 errichtete mein Vater Johann jun. in einer alten Scheune einen Stiermaststall für 16 Stiere. Er heiratete 1984 meine Mutter Christine (geb. Postl). Sie hatte den Beruf einer Bürokauffrau erlernt und arbeitet seit 1983 in der Pfarrkanzlei in Hartberg. Auch mein Vater ging vorerst einer Nebenbeschäftigung als Molkereiarbeiter nach. Im März 1991 übernahmen die beiden die Landwirtschaft von den Großeltern. Nach der Hofübergabe löste er sein Dienstverhältnis in der Molkerei auf und widmete sich voll und ganz der Land- und Forstwirtschaft. Nach der Hofübergabe hatte unser Betrieb eine Größe von zehn Hektar Eigenfläche, rund fünf Hektar zugepachteten Flächen an Ackerland sowie fünf Hektar Forstfläche.
Zuwachs bis 1994
Bestand von 50 Muttersauen
Aufgrund der damaligen Preislage bei der Milchquote entschieden sich meine Eltern dazu, auf die Ferkelproduktion umzustellen und die Milchproduktion aufzugeben. Bis 1994 wuchs der Betrieb auf den Bestand von 50 Muttersauen. Weitere Investitionen zu dieser Zeit betrafen die Errichtung eines Ferkelaufzuchtstalls, eines Getreidelagers und eines Ganzkornsilos. Durch das Pachten von zusätzlichen landwirtschaftlichen Nutzflächen entschied sich mein Vater im Jahr 1998, die geborenen Ferkel am Hof auch selbst zu mästen. Somit wurden die Ferkel nicht mehr an den Ferkelring geliefert und der Grundstein für einen kombinierten Betrieb wurde gelegt. Die Erweiterung der innerbetrieblichen Wertschöpfungskette sollte sich im Nachhinein als wesentlicher Faktor für die nachhaltige Entwicklung des Betriebes herausstellen.